Mittwoch, 3. Juli 2013

Gelesen: TransMen of the World

TransMen of the World

Ein Fotoband mit authentische Portraits von Trans*-Menschen war bislang im Buchmarkt nicht zu finden. Mit "TransMen of the World" hat Manuel Ricardo Garcia diese Lücke in der Darstellung von Transmännern geschlossen, und er hat dies auf höchst ansprechende Weise getan.

Die 30 Portraits sind einheitlich aufgebaut und bestehen jeweils aus 4 grossformatigen Fotografien, einem Kurz- und einem Langtext der Vorgestellten. Der Kurztext ist so etwas wie ein "Fact Sheet", ein Datenblatt, dem man das Alter, den Beruf, die Menge und Arten der Operationen, die Dauer der Testosteroneinnahme und ähnliches entnehmen kann. Im zweiten Text haben die Transmänner das Wort und beschreiben, was ihnen persönlich wichtig ist.

Transmänner aus Norwegen, Polen, Südafrika, Italien, Thailand und anderen Ländern sind portraitiert, und so entfernt die Länder und Kulturen voneinander sind, so unterschiedlich sind auch die Lebensbedingungen für Trans*-Menschen. Die persönlichen Texte der Portraitierten machen das sehr deutlich. Garcia erzählt in seiner Einleitung, wie schwierig es war, für sein von Anfang an international ausgerichtetes Buchprojekt weltweit Transmänner zu finden, die sich dafür fotografieren liessen. In etlichen Ländern, z.B. Nordafrika, war es schlicht unmöglich, denn das Risiko, durch dieses Buch als Transmann geoutet zu werden, wäre für die Modelle zu gross.

Garcia, der mir in einem Gespräch erzählte, dass er sich für sein Buch das Fotografieren beigebracht hat, sind einfühlsame, ehrliche Portraitbilder gelungen, die die Transmänner jeweils in ihrer tatsächlichen Lebensumgebung zeigen. Es fehlt diesen Bildern auf angenehme Weise der voyeuristische Blick, mit dem man leider immer noch zu oft in den Medien konfrontiert wird. Man sieht die Individuen, man sieht ihre Stärke, ihren Mut und ihren Charme in den Fotos. "I was looking for role models to live up to …", schreibt der Autor und Fotograf. Das, finde ich, ist ihm gelungen. 

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