Mittwoch, 24. Juli 2013

Gelesen: Begegnungen auf der Trans*fläche


Zu diesem Büchlein gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Es ist eine Sammlung kurzer Erlebnisschilderungen trans*-queerer Menschen. Einen roten Faden gibt es nicht, kleinster und einziger gemeinsamer Nenner der namentlich nicht genannten Autorinnen und Autoren ist das irgendwie Trans*-Sein und, wie mir scheint, die Zugehörigkeit zu einer sich autonom definierenden politischen Szene.

Die kleinen Geschichten erzählen von Alltagssituationen, wie sie allerdings z.T. nicht nur Trans*-Menschen erleben, z.B. an der Supermarktkasse komisch behandelt zu werden. Teilweise sind die Erzählungen allerdings dermassen banal, dass ich mich gefragt habe, warum man sie nicht ausgelassen hat. Aber das herausgebende "Kollektiv" wollte offenbar weder selektiv noch redigierend tätig sein. Letzteres hätte auch so mancher Geschichte gut getan, um sie mittels einer Mindest-Orthografie wenigstens lesbar zu machen. Aber gut, das alles einfach zu lassen, wie es abgegeben wurde, gehört sicherlich zum autonomen Selbstverständnis. Die Zeichnungen im Buch sind technisch eher Kritzeleien, 2 oder 3 hatten immerhin einen gewissen Witz.

Nervig ist der teilweise selbstgefällige links-anarchistische Tonfall und das häufige Prahlen mit "Bullen"-Erfahrungen. Insgesamt fand ich 3 der Texte interessant, das ist natürlich keine besonders gute Quote für den Preis. Ich verstehe allerdings auch nicht - wenn schon alles so "anarcho" und "antikommerziell" etc. ist - warum das Kollektiv dann die Texte nicht digital als OpenContent unter Creative Commons-Lizenz veröffentlicht hat. Das wäre dann mal politisch konsequent und ehrlich.

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